Leserinnenbrief zu Frida Kahlo

Zwei junge Frauen (20 Jahre) und ihre Wahrnehmung der globalen Pandemie

 

Liebe Maria, liebe Inés, liebes Soroptimistinnen-Team,

wir sind zwei Studentinnen aus Bochum und wohnen seit Oktober 2020 gemeinsam in einer WG. Unsere Motivation, diesen Text zu verfassen, war der Frida Kahlo-Vortrag eurer Soroptimistinnen-Clubs. Ähnlich wie Frida Kahlo durch ihren Gesundheitszustand in ihrer Mobilität eingeschränkt war, sind auch wir durch die globale Pandemielage in unserer Mobilität eingeschränkt. Doch der Vergleich hinkt, wir müssen keine Schmerzen ertragen und können uns das gar nicht vorstellen. Unsere Einschränkungen belaufen sich vor allem auf den Start ins Studentinnenleben.

Was bedeutet es, ein Studium in der Pandemie zu beginnen? Unsere Studienerfahrung umfassen bis jetzt nur Onlineveranstaltungen am eigenen Schreibtisch. Glücklicherweise haben wir aber noch durch die Schule eine Community, die uns auch auf Abstand Abwechslung in unserem Alltag geben kann. Das sehen wir, genauso wie die Möglichkeit zusammenzuwohnen, als großes Privileg an.

Verdeutlicht hat sich dies besonders durch unsere aktuelle Erfahrung, in einer zweiwöchigen Quarantäne zu sein. Wir können uns gar nicht vorstellen, wie diese Situation ohne freundschaftlichen und familiären Rückhalt zu bewältigen sein soll. Egal, ob es sich um das Einkaufen oder die Entsorgung des Hygienemülls handelt. Durch die Quarantäneauflagen ist uns die schwierige Situation von Frauen in der Pandemie noch mal deutlicher geworden.

Auch in anderen Punkten ist uns die prekäre Lage von Frauen, besonders im Bereich Gesundheit, im letzten Jahr bewusst geworden. Beispielsweise wird bei der Antibabypille die Nebenwirkung einer Thrombose immer noch als „notwendiges Übel“ angesehen, aber die Impfungen mit AstraZeneca wurden ohne eindeutigen Beweis einer Korrelation zwischen Thrombose und Impfung ausgesetzt. Ganz abgesehen davon, dass Frauen in der Gesellschaft immer noch in der Verantwortung zur Verhütung gesehen werden.

Auch die steigenden Gewaltdelikte gegenüber Frauen sowie Kindern während der Pandemie bereiten uns als Feministinnen Sorge, auch wenn wir selbst nicht davon betroffen sind. Die schwierige Situation ergibt sich auch dadurch, dass Anlaufstellen für Opfer nicht mehr so gut erreichbar bzw. überlastet sind.

Darüber hinaus beschäftigt uns die Thematik der Einsamkeit und die dadurch entstehende psychische Belastung vieler Mitmenschen. Also haben wie hier eine Liste unserer Survival-Tipps in der Corona-Krise zusammengestellt.

Unsere Survival-Tipps gegen Einsamkeit:

  • Zoom Meetings mit Freund*innen: Für uns mittlerweile fast Alltag.
    • Themenvorschläge: Urlaubsvorträge, Lesekreise, Stadt-Land-Fluss online oder auch einfach einen Film gemeinsam schauen.
  • Netflix: Geht eigentlich immer.
    • Serienvorschläge: „POSE“, Serie über die Queer-Community während der AIDS-Epidemie im New York; „Charité“, da lernt man auch die Person Robert Kochs kennen, dessen Namen man ja im Moment gut vom Robert-Koch-Institut kennt; „Mord mit Aussicht“, wenn man sich mal nach der Eifel sehnt.
  • Kochen: Auch Feministinnen dürfen kochen mögen.
    • Rezeptvorschlag: „Knusprige Ofenkartoffeln“: kleine Kartoffeln kochen, abkühlen lassen, eindrücken und mit Knoblauchöl bestreichen, ggf. Rosmarin hinzugeben und nach Belieben würzen, im Ofen bei 180 Grad bis zum optimalen Knusprigkeitsgrad backen.
  • Auch Spazierengehen, gerade im Frühling und bei gutem Wetter, kann guttun!

Bleibt gesund und glücklich!

(Die Namen der Verfasserinnen sind dem Club bekannt.)




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